Hallo ihr lieben Outdoor und Fahrrad-Reisende. Ich bin Angela, eine Transfrau und habe die 50 überschritten. Mit leib und Seele habe ich meine Leidenschaft Fahrrad Fahren. Dies hat mich schon durchs ganze Leben begleitet. Ich war früher auch einige Jahre Fahrradkurier/in, in Zürich und Luzern.
Meine Fahrradausrüstung ( Siehe Ausrüstung ) ist mein ein und alles. Wenn ich auf Tour bin, dann fühle ich mich so richtig Frei und unbeschwert. Ich liebe die Natur sehr.
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Hello all outdoor and bicycle travelers. I'm Angela, a trans woman and I've passed 50. My body and soul are passionate about cycling. This has accompanied me through my whole life. I used to be a bicycle courier for several years in Zurich and Lucerne.
My bike equipment (see equipment) is my everything. When I'm on tour, I feel really free and carefree. I love nature very much.

Meine grosse Reise 2019 /1
- Mein persönlicher Jakobsweg, 3'229.68 Km
Gesamtstrecke 380.02 Km
Woche 1
Von Bülach mit dem Zug nach Balsel -
Basel, Rust, Plittersdorf, Germersheim, Mannheim
YouTube:
https://youtu.be/HCRr3REixlY
Zuerst mal war die Planung, Vorbereitung, Materialauswahl. Dazu gehörte auch das anschaffen der Ausrüstung. Das begann schon nach meiner ersten Tour 2018 durch Norddeutschland. Manchmal sah mein Zimmer sehr chaotisch aus. Doch es hat sich zumindest für den Anfang gelohnt ( später mehr dazu ).
Dabei wollte ich mein altes Touren Fahrrad neu lackieren lassen. So baute ich in meiner kleinen Fahrrad Werkstatt alles aus, bis nur noch der blanke Fahrrad-Ramen war. Dieser brachte ich zu meinem Fahrrad Händler Bike Base, der den Ramen in die Fabrik einsendet. Auf wundersame weise verschwand aber der Fahrrad Ramen.
Ich nahms gelassen, da ich eh schon zuvor daran gedacht habe, ein neues Fahrrad anzuschaffen. So stiess ich beim Fahrrad-Händler auf ein Fahrrad, das es mir gleich angetan hatte, ein Mittelklasse-Rad. Ich war schon von der ersten Tour sehr angetan an Nord-Deutschland und auch Hamburg. Und er hatte ein Fahrrad Marke Stevens, das aus Hamburg kam. Da war nicht mehr lange zu überlegen. Gemeinsam richteten wir das Fahrrad zu einem touren Fahrrad her. Kleinigkeiten machte ich dann in meiner kleinen Werkstatt. So war mein neues Touren Fahrrad geboren.
Dauer der Reise waren 5 Wochen geplant. Es kam dann anders.
Sa 15. Juni 2019
Dann der grosse Tag der Abreise, es War Samstag, der 15. Juni 2019. die Nacht zuvor habe ich vor Aufregung schlecht geschlafen. Aber das ist bei mir normal.
Tagebuch-Eintrag:
Heute war der grosse Tag, Aufbruch meiner Radreise. Ich fuhr mit meinem gepackten Fahrrad und Tourenanhänger zu einer Freundin und zusammen fuhren wir bis zum Bahnhof Bülach. Gemeinsam nahmen wir den Zug nach Zürich und verabschiedeten usw. Dann suchte ich den vermeintlichen Zug nach Basel auf, wollte einsteigen, war noch gar nicht richtig drin, da hörte ich schon den gehässigsten Kondukteur: " Sei müssen den Anhänger abhängen"
Etwas genervt gab ich zurück, den kann ich nicht einfach so abhängen. Eigentlich wollte ich sagen, es hat eh keinen Platz im Zug für mich und Reiserad. Ich erwiderte ihm sinngemäss, Freundlichkeit sähe anders aus. Er schnauzte noch was zurück, aber ich kehrte ihm den Rücken und ich ging zur Auskunft.
Aber auch da war Freundlichkeit nicht gerade an der Tagesordnung. Ich entschied mich dann, auf einen anderen Zug zu gehen, ein Bummler, denn dort hat es genügend Platz für mich und meine Ausrüstung. Gerade so erreichte ich den Zug noch so, stieg ein und wie ich es eigentlich auch beim anderen Zug vorgehabt hätte, koppelte ich dann den Tourenanhänger ab. Dann setzte ich mich daneben auf die Sitzbank. Als der Zug losfuhr, kam der Kondukteur, ein Basler. Das merkte man schon an seinem Dialekt. Er lobte mich freundlich, dass ich mein Tourenanhänger abgekoppelt hatte und ordentlich verstaute.
In Basel angekommen, ging es leicht an zu tropfen....
... Dennoch machte ich mich nur auf Richtung Rust, meine erste Station.
Ich kam am Tag gut voran. Am späteren Nachmittag Begann mir der Hinter zu schmerzen an. Naja, ich war mir nicht mehr so gewöhnt, so lange im Sattel zu sitzen. Als ich in Rust ankam, konnte ich kaum noch sitzen. Mit etwas suchen fand ich dann den Campingplatz hinter dem Europapark angrenzend. Ich war gerade fertig mit Zelt aufbauen, duschen, da begann es zu regnen an. Gegen späten Abend regnete es heftig. Doch irgendwann schlief ich dann ein.
So 16. Juni 2019
Bin heute um 7.30 Uhr aufgestanden. Der Tag begann herrlich. Die Sonne schien mit voller kraft. Kein Wölkchen am Himmel. Perfekte Bedingungen, um meine Radtour fort zu setzen. Langsam habe ich mich erstmal angezogen, meine Gedanken sortiert und festgestellt, dass ich gut geschlafen hatte. Dann zur Toilette, Frühstück machen und genoss den Morgen.
Danach hatte ich das Zelt zusammen gepackt, wobei mir noch die Routine fehlte. Aber auch das schaffte ich. Dann ging es wieder los. Mein Hinter hatte sich von gestern soweit erholt.
Ich habe eine WhatsApp Gruppe Bike Traveling, wo meine Freunde immer wieder erfuhren, was so geht, wo ich bin usw. Auch hatte ich gestern noch geschrieben, dass ein heftiges Unwetter in Form von Regen war. Das Zelt hatte sich bewährt.
Meine Eltern schrieben heute:
"Nacht gut überstanden? Weisst du noch beim Zelten im Tessin? Gute Weiterfahrt". Auch andere beteiligten sich in meiner Gruppe, was mich sehr freute.
Ich kam gut voran. Wie gestern hatte ich auch heute Rückenwind. Wo genau mein weg hinführte, lies ich offen, einfach irgendwie am Rhein entlang auf der französischen Seite und genoss die Gegend. Gegen Mittat zog sich der Himmel zu, Regenwolken kündigten sich an. In Müllhausen kam dann nochmals ein kurzer Regenguss, meine Regenbekleidung hatte sich bewährt.
Danach war der Tag herrlich. Ich genoss jede Minute des Tages, kam auch schon etwas besser klar mit dem Navi. Unterwegs traf ich eine Familie, mit der ich gleich auch ins Gespräch kam. Auch sonst hatte ich immer wieder kurzen Kontakt zu einheimischen. Ich wurde immer freundlich empfangen.
Tja, dann war da noch das Kochen mit meinem Gas- Benzinkocher. Ich hatte noch die Gas-Kartusche vom letzten Jahr montiert, die aber heute nun leer war. Als nun die Benzinflasche mit Vorfreude anschließen, Flamme anmachen... Nun ich hatte überall Feuer, nur nicht da, wo ich es haben wollte. Reflexartig habe ich die Benzinflasche abgehängt. Es wäre doch besser gewesen, die Gummi O-Ringe zu kontrollieren, auszutauschen. Denn das Benzin kam überall raus. So kann man auch ein Kocher vernichten, grins.
Dann kam ich am Campingplatz Raststatter Freizeitparadies, Plittersdorf an und meldete mich an. Der Hinter tat mir heute auch nicht mehr so weh, wie am Vortag. Da waren 2 Mädels und irgendwie waren wir gleich auf gleicher Wellenlänge. Sie waren ein Paar und führten den Campingplatz. Wir verstanden uns ausgezeichnet. Innerlich wusste ich, wir werden uns immer wieder mal sehen. Wie recht ich behalten sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht.
Ich baute wieder das Zelt auf, was schon besser ging und dann das übliche, Duschen gehen, etwas kochen und Abend geniessen.
Mo 17. Juni 2019
Der Tag hat gut begonnen. Nach dem Aufstehen, frühstücken und zusammenpacken verabschiedete ich mich herzlich von Lisa und Mona. Ein bisschen viel es mir schwer, von ihnen zu gehen. Aber das gehört eben zur Reise. Ich mag keine Verabschiedungen. Zu Beginn des Tages kam ich gut voran.
Dann kam um 15.20 Uhr das Kohlekraftwerk Karlsruhe in Sicht und ich musste über den Rhein. Auch der Radweg war gut und ich musste beim Kraftwerk über die Brücke, die auch für Fahrräder tauglich sein sollen. Nur haben die guten Ingenieure vergessen, dass es auch Radreisende mit Gepäck gibt und auch das manch verrückte zusätzlich einen Tourenanhänger hatten. Nein es hat keinen Lift, sondern nur eine U-Schiene, wo mit den Räder darin hoch geschoben werden konnte.
Also alles abpacken, Tourenanhänger abhängen und dann erst das Gepäck hoch tragen, Tourenanhänger hochtragen und dann Fahrrad hoch schieben. Das ganze auf der anderen Seite in umgekehrte Reihenfolge wieder runter. Was war ich doch genervt.
Aber das schöne ist, es war schönstes, wolkenloses Wetter, knapp 35°, was kann es bei so einer Aktion schöneres geben…
Danach war es schön, dem Rhein entlang zu fahren.
Doch langsam schlich sich Fehler in der Reiseroute ein, ich wurde schwermütiger, war oft in Gedanken versunken. Ich dachte über mein Leben nach, mein Transfrau da sein usw. Aus unerfindlichen Gründen fuhr ich in der Gegend rum. So verlor ich Zeit, fuhr überall hin nur nicht dort, wo ich hin wollte. Und ich wollte nie nach Navi fahren, wenn es nicht sein musste. Mir wurde irgendwann klar, dass ich Zeit verloren hatte und Mannheim nicht erreichen würde.
gegen 17 Uhr schaute ich zur Sicherheit auf meinem Handy bei Google nach einem geeigneten Campingplatz und fand einen in Germersheim.
Kurz vor Germersheim musste ich wieder über den Rhein, um an den Ort zu kommen. Ich war zu müde und erschöpft, um auf die Brücke hoch zu radeln. Also stieg ich ab und wollte mit dem Fahrrad hoch gehen.
Ihr glaubt nicht, wie viel Energiereserve man noch hat, wenn einem plötzlich ein Schwarm Mücken überfällt. So schnell war ich noch nie auf dem Rad und fuhr die Brücke hoch.
WhatsApp Nachricht an meine Freunde um 21.16 Uhr:
"In Germersheim angekommen. Zu meinem entsetzen ist der Platz nur für Wohnmobile. Aber die Camper sind sehr nett und so habe ich mein Zelt hinter die Wohnmobile aufgeschlagen. Schlecht sichtbar. Bin fix und fertig".
Nachdem ich mein Zelt aufgeschlagen und was gegessen habe, kam das Paar vom Wohnmobil, bei dem ich mich dahinter versteckt habe und boten mir ein Bier Schorle an. Ich trinke kein Alkohol. Aber nach so einem anstrengenden, heissen Tag gab es nichts schöneres als ein kühles Getränk. Danach verabschiedete und bedankte ich mich von ihnen, denn am nächsten Tag würde ich zeitig aufbrechen. Ich liess noch den Tag in Ruhe ausklingen und dachte über den Tag nach. Dann schlief ich ein.