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Nord-Deutschland 2018

Gesamtstrecke Zug   ca. 1881 Km
Gesamtstrecke Fahrrad  795.2 Km
YouTube Tour:
https://youtu.be/CHmxObzTQUY
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Diese Reise ist meine erste grosse Reise seit 1988. Ich kam spontan 1 Jahr zuvor auf die Idee, eine Fahrrad-Reise zu unternehmen. Wohin es gehen sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Erst galt es mal, sich zu informieren, was ich brauchte und das Tourenmaterial wie Fahrrad, Zelt und Ausrüstung anzuschaffen. Nach und nach kamen das Material zusammen. Die Schwierigkeit bestand darin, dass ich keinerlei Erfahrung mit Fahrrad-Reisen auf langer Tour hatte. So passierte es, das ich das eine oder andere kaufte, dass ich dann doch nicht brauchen konnte oder sich als Unhandlich heraus stellte. Da ich nicht so viel Geld zur Verfügung hatte, ersteigerte ich mir das eine oder andere wie Fahrrad, Anhänger usw. Der Tag der Abeise kam immer näher und schon bald wusste ich, dass ich von Berlin starten wollte. Die geplante Tour sollte von Berlin nach Rostock, Flensburg führen, dann der dänischen Grenze entlang auf die andere Seite zur Nordsee und herunter bis Hamburg. Das war geplant.
Kurz vor der Abreise machte ich dann ein Probe-Packen. Und ich nahm mir vor, bei Reisebeginn aufzuhören zu rauchen.
Einige Tage zuvor ging ich dann zum Bahnschalter um das Ticket nach Berlin zu löschen. Dabei stellte ich fest, dass ich viel früher hätte buchen sollen. Es gab kein Zug mehr nach Berlin. Nach langem suchen gelang es der Angestellte am Schalter ein Ticket nach Hamburg zu lösen, aber nicht im direkten Weg Basel - Hamburg. Nein ich musste über Schaffhausen nach Singen, Villingen Schwenningen, Karlsruhe. Erst ab da ging es direkt nach Hamburg. 

Dann war der Tag der Abreise da. Und wie vorgenommen, rauchte ich an diesem Tag keine Zigarette mehr. Ich wartete auf den Zug um dann einzusteigen, was bis dahin gut ging.

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Ich musste mehrere male umsteigen. Dabei gab es Zug Verschiebungen, wodurch ich das Peron wechseln musste und Verspätungen. Auch machte ich nun die Erfahrung, was es heisst, mit einem Fahrrad und Anhänger zu reisen. Es war nach Karlsruhe nicht leicht, Rad, Gepäck und Anhänger zu verladen. Umso mehr war ich erleichtert, wenn ich dann im Zug war. Leute halfen mir auch dabei. Ja und um 23.15 Uhr sollte ich dann in Hamburg ankommen, sollte. Es wurde 00.30 Uhr, bis ich ankam. Dann noch die Jugendherberge suchen, was sich nicht all zu schwierig heraus stellte. Aber leider war in der Zwischenzeit der Abstellraum für die Fahrräder komplett überfüllt. Was tun, mein Fahrrad und Anhänger wollte ich nicht draussen stehen lassen. Also entschied ich mich, bis zur Elbe runter zu fahren und da irgendwo zu übernachten. Was mir zu denken gab und auch traurig machte, diese vielen Obdachlosen. In Zürich gab es auch welche, man sah sie aber kaum. Hier in Hamburg war es offensichtlich. In jeder Nische lag eine Person, so traurig.
Als ich an der Elbe ankam, machte ich es mir gemütlich, genoss den Moment und schlief dann bald auch ein.

Was für ein wunderschöner Morgen. Mit Sonnenschein bin ich aufgewacht. Ich genoss Sonnenstahlen, stand dann auf und packte die Sachen zusammen. Eigentlich müsste ich nun meine Tourenhosen anziehen. Aber hier ging das schlecht. Ich würde schon eine Gelegenheit finden, um die Wäsche zu wechseln. Also erst mal mit den normalen Hosen und Unterwäsche los fahren.
Erst mal führte mich der Weg der Elbe entlang. Ein herrlicher Anblick auf den Fluss. Dabei vergass ich immer mehr, dass ich die Unterwäsche wechseln sollte. Ich kam dann am späteren Nachmittag an einen Wegweiser vorbei, St. Margarethen. so witzig, in der Ostschweiz gab es auch ein St. Margreten, ein klein wenig anders geschrieben. Erst wollte ich da eine Unterkunft suchen, aber alles war geschlossen. So entschied ich mich, weiter zu fahren bis Brunsbüttel, wo es ein Campingplatz gab. Ich bemerkte auch, dass der Saum meiner Unterwäsche langsam in meinen Hinter schmerzte. Vielleicht hätte ich doch besser unterwegs mal gewechselt. Ach so schlimm war es ja nicht. In Brunsbüttel musste ich erst mal nachfragen, wo der Campingplatz war. Bei einer Tankstelle besorgte ich mir noch was zu essen und zu trinken. Dann kam ich auf den Campingplatz und wurde herzlich empfangen. Es war ein einfacher platz, aber mit allem nötigen, was man brauchte. Man konnte duschen gehen usw. Also baute ich mein Zelt auf, ging duschen und dann kochte ich was. Danach ging ich auf den Deich, schaute dem Schiffsverkehr zu und lies den Abend auf mich kommen.

Ich hatte gut geschlafen. War noch etwas ungewohnt, da ich das ja so noch nie gemacht hatte. Dennoch genoss ich es sehr. Der Tag war wieder herrlich sonnig. Ich verabschiedete mich und fuhr dann los. Es war für mich faszinierend, die vielen Windräder zu sehen. Ich kannte das so noch nicht. Ich bemerkte, dass ich leicht Schmerzen am Hintern hab, da wo gestern die normalen Unterwäsche der Saum verlief. Aber es ging gut, hatte ja nun meine Tourenwäsche an. Das würde vorbei gehen. Es war herrlich, dem Deich entlang zu fahren und ich fühlte mich frei Gegen Mittag wurde es kühler und Quellwolken erschienen am Himmel. Aber es war immer noch schön. Am Nachmittag wurde es dann aber immer düsterer, eine Brise zog auf. Dazu kam, dass mein Hinter immer mehr schmerzten, da wo der Saum der normalen Wäsche entlang lief. Ich hatte wohl doch eine leichte Entzündung eingefangen. Nach Büsum folgte ich weiter dem Radweg entlang am Deich auf Meeres Seite. Dann war der Weg gesperrt, wegen Bauarbeiten. Hmm, ich sah nichts, also weiter dem Radweg entlang, so ca 2 Km. Man sollte besser der Beschilderung folgen, denn plötzlich war da kein Radweg mehr und Bauarbeiten. Mist, also wieder umkehren und das gegen den Wind.
Dann der Umleitung folgen Richtung Westerdeichstrich. Und dann sah ich hinter mir schwarze Wolken. Mist, hoffentlich hält das Wetter noch. Kurz bevor ich auf einen grossen Parkplatz kam, fing es an leicht zu regnen. Ich bog ab, suchte nach etwas, wo ich unter stehen konnte und hatte Glück, da war ein kleines Häuschen mit Vordach. Also schnell darunter. Genau im richtigen Moment. Es fing an zu Blitz und Donnern, heftiger Regen und Wind. Es war schon richtig gemütlich, da darunter zu stehen, welch ein Glück. 
So schnell das Unwetter kam, ging es auch wieder. Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei und ich konnte wieder weiter fahren. Langsam kam auch die Sonne wieder und mit ihr auch immer mehr die Schmerzen an meinem Hintern. Mein Ziel wäre eigentlich Husum gewesen, doch irgendwann ging es nicht mehr. Ich stand mehr auf dem Fahrrad als das ich auf dem Sattel sass. Dann kam ich an einem Campingplatz vorbei, bog gleich ab und rein ins Areal.
Ein Mann kam auf mich zu und ich meinte, ich muss hier unter kommen, mein "Arsch" ist entzündet. Er meinte, die Chefin kommt gleich. Naja, sie kam dann auch, "Bist du die, wo der Arsch weht tut" und lachte dabei. Ich musste auch grinsen. Das verbreitet sich hier aber schnell. Wir verstanden und auf Anhieb, Dan bezog ich meinen Platz und baute das Zelt auf. Darauf wurde ich gleich auf dein Drink eingeladen. Einfach sympathisch. Die nächsten 3 Tage blieb ich hier, damit sich die Entzündung abheilen konnte.

Nun war es zeit, weiter zu reisen. Der Abschied von Andrea viel mir schwer, zumindest bis ich los gefahren war.  Aber immer wieder dachte ich heute daran, wie es bei ihr war. Der Tag war herrlich. Ich kam gut voran. Erst Gegenwind und am Nachmittag Rückenwind. Das war mir schon bekannt. Ich genoss es, der Nordsee entlang zu fahren. Mein Ziel war Husum. 
Dann kam ich am Leuchtturm Westerheversand vorbei. Dieser faszinierte mich. Ich überlegte mir, zu Ihm zu gehen, aber ich sah, das viele Touristen da waren. Also lies ich es und genoss einfach den Anblick aus der Ferne. 

 

http://www.deutsche-leuchtfeuer.de/nordsee/westerheversand.html

Dann fuhr ich weiter der Nordsee weiter und ich genoss jeden Moment, spührte die Energie, die Ausstrahlung, die diese Gegend ausstrahlte. Ja ich fühlte mich irgendwie verbunden. Dieser Moment könnte nie zu ende gehen. 
Am späteren Nachmittag erreiche ich Husum und fuhr zum Campingplatz. Richtung Campingplatz begegnete mir das abgebrannte Nordsee Hotel, ein trauriger Anblick. Es brannte am 15 Januar 2018. Mittlerweile ist es abgerissen.
Dann kam ich auf dem Campingplatz RegenBogen an. Der Empfang war sehr freundlich und und es hat auch einen kleine Einkaufsecke mit Lebensmittel u.a.
Freundlich wurde mir der Platz auf einer Karte angezeigt, den ich schnell fand. ich baute mein Zelt auf und fand es sehr schön, auch andere mit dem Zelt zu sehen. Später kam noch eine andere Frau mit dem Zelt, die neben mir aufbaute. Wir sprachen etwas miteinander. Und so konnte ich den restlichen Tag angenehm geniessen.